Warum werden Sex- und Erotikbücher fast ausschliesslich von Frauen geschrieben?
Scrollt man auf Amazon durch die Erotikbücher, findet man vor allem Werke von Autorinnen. Können Männer keine Erotik schreiben? Interessieren sie sich nicht dafür? (haha) Schauen sie lieber Filme? Diesen Fragen gehe ich in diesem Beitrag auf den Grund.
Unter den VerfasserInnen der beliebtesten Erotikbüchern auf Büchertreff.de findet sich ein einziger Mann: Marquis de Sade (auf Platz 20!). Das gleiche Bild bei lovelybooks.de – weit und breit kein männlicher Name. E.L. James mit 50 Shades of Grey ist weltweit die erfolgreichste Autorinnen in diesem Genre. Hierzulande sind es Sandra Henke, Suzette Oh oder Sophie Andresky.
Wer kauft erotische Bücher?
Warum sich Männer in dem Genre schwertun, hat einen naheliegen Grund: Erotikgeschichten werden vorwiegend von Frauen gelesen. Und diese bevorzugen Geschichten von Autorinnen. Das war nicht immer so. Das Schreiben von erotischen Geschichten war bereits im Mittelalter en vogue. Damals waren aber ausschliesslich Männer am Werk. Aus dem frühen 20. Jahrhundert gibt es gute Geschichten, die mir persönlich besser gefallen, als so manch aktuelle Schöpfung. Natürlich wurden Frauen verniedlicht und die grossen Stecher, Barone und Fürsten, bestimmten wo es langgeht. Im Vergleich zur heutigen Pornoindustrie nimmt sich das jedoch harmlos aus.
Auch in geschriebener Form gibt es harte Pornografie. Man staunt: auch hier stehen mehrheitlich Frauennamen auf dem Cover: Sylvia Schwanz, Lili Luder (Oh Gott! Oh Nein! Der passt doch hier nicht rein!) und Vanessa Vuth schreiben über geile Nachbarinnen und Stuten, die zugeritten werden. Das mag einigen Frauen gefallen, aber vor allem lesen das die Männer. Warum schreiben also nicht Männer für Männer? Genau wie Männer Pornos für Männer drehen?
Ganz einfach: Weil Männer ebenfalls lieber Geschichten von Autorinnen kaufen. Das fühlt sich ein bisschen an, als könnte man die Autorin selbst besteigen. Besonders wenn sie einen so geilen Namen hat. Die Krux ist nur: Das sind gar keine Autorinnen, sondern haarige, picklige, bucklige Schreiberlinge mit Bart, die sich mit Frauenpseudonymen schmücken. So was perverses.
Sexismus versus Tabubruch
Sophie Andresky sagte dazu: Was bei männlichen Autoren als Sexismus gilt, wird bei weiblichen als Tabubruch gefeiert. Tatsächlich ist die Wahrnehmung eine andere, wenn ein Mann (despektierlich) von Titten, Pussys und durchbumsen schreibt, als wenn eine Frau dies (selbstbewusst) tut. Das mag aus der Geschlechtergeschichte eine gewisse Berechtigung haben, wenn es aber dazu führt, dass Männer unter Frauenpseudonymen schreiben müssen, wirkt es doch ziemlich absurd.
Was ist eure Meinung dazu?
Eine interessante Frage, Gustav, die Du da aufwirfst!
Wenn Du den Blick auf die gegenwärtigen Bezahlangebote aus herkömmlichen Verlagen wie auch dem Selbstverlag lenkst, so denke ich, daß schlichtweg die Marktbedingungen die sind, daß sich Erotika mit einem weiblichen Autorennamen im Titel besser verkaufen als solche mit einem männlichem. Warum das so ist, ist freilich Spekulation! Es folgt allerdings sicherlich daraus, was Du ja auch selbst schreibst, daß viele dieser vorgeblichen Autorinnen – im eigentlichen Sinne – gar nicht existieren, weil es sich schlichtweg um die Pseudonyme irgendwelcher männlicher Schreiberlinge handeln wird.
Überdies, finde ich, ist mit Blick auf den gegenwärtigen Markt in dieser Sparte allerdings auch die Frage berechtigt, inwiefern es sich bei dem Angebot überhaupt um genuine Erotika handelt. Schließlich sind die Sachen, die sich wirklich gut verkaufen («Fifty Shades» et al.), im Grunde doch nur um ein paar explizitere Szenen angereicherte herkömmliche «Romance»-Schinken.
Insofern könnte vielleicht auch der Eindruck täuschen, weil der (Haupt-)Gegenstand Deiner Betrachtungen jeweils ein anderer ist, je nachdem ob Du, um die von Dir selbst genannten Autoren aufzugreifen, E. L. James oder D. A. F. de Sade in den Blick nimmst!
Ich denke in Deinem letzten Abschnitt hast Du ein gewichtiges Argument bereits selbst aufgeführt: „Was bei männlichen Autoren als Sexismus gilt, wird bei weiblichen als Tabubruch gefeiert.“
Gerade wenn jemand vom Schreiben leben muß ist das sicher ein beachtenswerter Gesichtspunkt, denn wer will heute schon in die Mühlen von „MeToo“ und AWM geraten. Nach dem Motto „wer schon so einen Schweinkram schreibt, der wird privat gegenüber Frauen bestimmt genauso sexistisch sein“.
Da droht dann schnell Karriereende und soziale Ächtung.
Da waren wir in der Zeit als die AWM noch jung waren schon mal weiter.
Kurze Frage, AWM sagt mir jetzt nix, ecosia findet dazu u.a. Abfallwirtschaft München.
Macht nicht viel Sinn, bitte klärt mich auf, danke!! 😉
Ich vermute African Woman Movement. Musste es aber auch googeln…
AWM = «Alter weißer Mann»
Das sind die, die neuerdings an allem Schuld sind 😉
Wenn der Mann zu prüde, kaum zu was Anderem mal zu bewegen, immer die gleiche Stellung, Partnertausch bloss nicht, kein Pärchenclubbesuch, Pornokino auch nicht, dann möchte ich wenigsten hier meine Fanatsie ausleben. Punkt.
Pornokino, jessas Gott gibts das noch? Bleibt man da nicht am Stuhl kleben? Ich wünsche dir weiterhin viel Fantasie und dem bewegungslosen Mann einen Schuh in den Arsch.
Sorry- ich find deinen Beitrag mega witzig! Etliche kennen mich und etliche bestätigen – JA: Lili Luder IST eine Frau! Nur weil ich meine Sexszenen sehr explizit beschreibe und auch – oh gottt, oh nein!!!- gaaaanz schlimme Wörter verwende, bin ich eine Frau durch und durch. Sinnlichkeit steht mir nicht, aber das kann und darf und soll auch auf manche Frauen zutreffen, oder?
Jedem das Seine und ja, auch Frauen können in die Vollen gehen! Ich bin und bleib ein Luder, mit ganz viel Spaß am Sex! Liebe kann warten.
Tüdelüü Lili
Tüdelüü Lilli, danke für deinen Kommentar. Freut mich, dich hier anzutreffen. Ob Luder oder Student, deine Beine sind grossartig. Und der Titel: «Oh Gott! oh nein! Der passt doch hier nicht rein!» hat wirklich was. Bei mir jedenfalls ist er hängengeblieben. Ein Reim im Titel, Chapeau. Ich muss das Buch bei Gelegenheit kaufen und erfahren warum er nicht reinpasst. Keep on ludering!